Nach zwei Wochen unerträglicher Zeit des Wartens ist es soweit, das Herumschleichen um den Topf hat ein Ende, der Moment der Wahrheit ist gekommen. Ist der Versuch gelungen oder ist alles verschimmelt? Müssen wir den Topfinhalt bei Nacht und Nebel irgendwohin entsorgen und noch einmal von vorn anfangen oder sind wir im Besitz von gülden säuerlichem Kraut?
Der Krauttopf wird das erste Mal geöffnet!
Behutsam wird das Gewicht entfernt und der überaus professionelle Deckel mit einem sanften blubbern gehoben. Das Wasser im Rand scheint dicht gehalten zu haben, denn als erstes schlägt uns eine kräftige Wolke Fermentationsduft entgegen. Es riecht säuerlich und irgendwie nach Kohl von Hinten. Aber weder nach Moder noch nach Schimmel. Ein gutes Zeichen.
Nach Entfernen des Gewichts und der Untertasse, die den Kohl unter der Wasseroberfläche gehalten haben, liegt der blasse gelblich weiße Kohl vor uns. Kein Schimmel und kein Schleim zu sehen. Nur an den weit aus dem Sud heraus stehenden großen Blättern eine leicht graue Verfärbung.
Die großen Blätter haben wir entsorgt und Vorsicht einen ersten Happen aus dem Topf heraus genommen und probiert.
Ein voller Erfolg! Säuerlich (sehr) und kräftig im Geschmack. Eindeutig mehr Kohl Aroma als bei einem gekauften Sauerkraut. Und noch etwas fest. Aber das war nach nur zwei Wochen Lagerung auch zu erwarten.
Deshalb wurden nur 3 große Löffel für das Abendessen abgenommen, die Untertasse, das innere Gewicht und der Deckel frisch ausgekocht und alles wieder sicher verschlossen.
Wir sind gespannt wie es nächste oder übernächste Woche schmeckt.