Der März ist da, die Temperaturen klettern das erste Mal für ganze Tage über die zehn Grad Marke und nichts kann mich mehr in der Wohnung halten.
Nachdem ich in den letzten drei Wochen auch bei grauem Himmel und schlechtem Wetter die ersten Streifzüge durch den Süden von Berlin gemacht habe, habe ich dieses Wochenende die Gunst des Tages genutzt und bin das erste Mal in diesem Jahr ausserhalb von Berlin gewandert; naja fast, schließlich ist Wannsee noch Berliner Stadtgebiet und Glienicker Brücke auch wieder.
Die Strecke war mit ihren 9 Kilometern sehr überschaubar und auch der Hügel in der Mitte des Weges
war eher etwas für einen Spaziergang als für eine Wanderung. Aber sehr hübsch war es.
Startpunkt war der S-Bahnhof Wannsee, von dem aus wir uns Bahnseits gehalten haben und am Bahndamm entlang auf der Bismarkstraße bis zum Waldrand gelaufen sind. Relativ am Anfang der Bismarkstraße befindet sich das Grab des Heinrich von Kleist und seiner Frau Henriette Vogel, welche dort im November 1811 den Freitod für sich wählten und an der Stelle mit Blick auf den Kleinen Wannsee dann auch bestattet wurden. Leider waren meine Begleiter:innen nicht sehr Kulturbegeistert und so ließen wir das Grab unbeachtet für eine weitere Exkursion meinerseits zurück.
Das erste Mal nach vielen imposanten Villen auf unserer Strecke im Wald angekommen, hielten wir uns rechts am Ufer des Kleinen Wannsees und genossen mit strammen Schritt die klare Luft und den schönen Blick auf dieses malerische Stück Südberlins. Um den Pohlensee und den Stölpchensee herum führte uns der Weg hin zur Brücke am Stölpchenweg über welche wir das Wasser überschritten und nach wenigen Metern an der Steigung zum Moritzberg standen.
Der Moritzberg sollte wohl eher Hügel genannt werden und war die ehemalige Mülldeponie vor den Toren West-Berlins, welche mit Erde bedeckt wurde und nun langsam zuwächst. Neben einigen jungen Bäumen am Fuße der Deponie wuchert oben so allerlei Strauchwerke, darunter unzählige Rubinen auf dem jungen Boden.
Auf der Kuppe der Kippe angekommen war es Zeit für den wichtigsten Teil einer Wanderung: dem Picknick!
Meine Begleitung hatte klassisch Schnittchen und Müsliriegel dabei und ich war mit Reis, gebratenem Gemüse, einem Apfel und ein paar Datteln ausgestattet.
Meine Speise war fein säuberlich in Tüchern und Dosen verpackt, bis auf Jacks Futterdose alles wiederverwendbar, müllfrei und möglichst plastikfrei.
Die Dose ist aktuell eine großartige Motivation um den kleine Hund zum weiter spazieren zu motivieren.
Nach unserem Snack ging es den Moritzberg wieder herunter, über gute Wege und einmal auch durchs Unterholz (völlig unnötig) kamen wir auf der anderen Seite des Berges wieder am Griebnitzsee heraus und wanderten am Ufer entlang nach Klein Glienicke, wo uns ausnehmend befremdliche Häuser erwarteten.
Prinz Carl ließ dort 1863 bis 1867 zehn Häuser im Schweizer Stil errichten, von denen noch vier heute erhalten sind. Der kurze Abstecher in die Häuserzeilen Klein Glienickes war auch der einzige Abschnitt unserer Reise, welcher nicht auf Berliner Stadtgebiet verlief.
Zum Abschluss besuchten wir noch die anbei Legende Loggia Alexandra, dieses Belvedere (Bauwerk mit hübschen Blick) liegt auf dem Böttcherberg, unübersehbar von dem Schweizer Gebäudenensemble gelegen.
Nach dem kurzen Abstecher bewegten wir uns noch zusammen zur Königsstraße und dort trennten sich unsere Wege. Ein Teil der Gemeinschaft ging nach Potsdam und ein Teil, mich eingeschlossen, wanderte noch die Königsstraße entlang ein Stück bis un ein freundlicher Busfahrer der BVG zurück zum Wannsee mitgenommen hat.